Nach dem wir aus dem Gewühl der Grossstadt geflüchtet waren, fuhren wir richtigen Norden mit dem Ziel: Monteverde. Monteverde ist eine kleine Ortschaft und liegt ca. 1’500 Metern über Meer und bildet mit dem Gebirgszug auf dem es ist, eine Wetterscheide zwischen pazifischem und karibischem Wetter. Dadurch das die Winde beider Seiten in Monteverde zusammenkommen und unterschiedliche Temperaturen haben, entsteht ein feuchtes Klima in dem es eigentlich immer ganz leicht regnen sollte und viel Nebel entsteht. Wir sind im Cloudforest angekommen!
Monteverde – Cloudforest
Einen Tag nach unsere Ankunft machten wir einen Ausflug in den nahen Cloudforest. Das Ticket hatten wir Online in Kombination mit einem Guide gebucht. Angekommen empfing und Dreiner unser Guide, der uns und eine Amerikanerin durch den Wald führte. Dreiner erklärte uns viel über den Cloudforest: Auf der gesamten Welt gibt es nur eine Handvoll dieser speziellen Wälder, die immer im Neben bzw. in den Wolken sind. Durch die Luftfeuchtigkeit von 100% gibt es genügend Feuchtigkeit für alle und alles. Viele Epiphyten (Luftwurzelpflanzen oder Aufsitzerplanzen die auf anderen Pflanzen wachen wie Orchideen etc.) zeichnete den Nebelwald aus. Dreiner erklärte uns, dass auf einem Baum bis zu 200 Epiphyten wachsen können. So entstehen mystisch anmutende Baumgeflechte, die zudem mit einer Vielzahl Schlingpflanzen umwunden sind.



Der Cloudforest ist zudem Heimat für eine Vielzahl Tiere: Vögel, Schlangen, Spinnen, Ameisen, etc. Wir waren froh, dass wir mit Dreiner unterwegs waren. Alleine hätten wir keine Change gehabt, die ganzen Tiere in den Bäumen oder in Höhlen zu entdecken. Oder erkennt jemand was auf dem folgenden Bild zu sehen ist?

Und? Was erkannt? In der Mitte?!
Eine Stabheuschrecke die sich tagsüber nicht bewegst und nachts in die Baumkrone klettert um dort die Blätter zu verspeisen.
Dreiner war zum Glück bestens ausgestattet: Fernglas, Zeigemappe der Tiere, Stativ mit einem professionellem Fernrohr. Wir hatten sehr grosses Glück einen Quezal in den Bäumen zu entdecken. Aufgrund seines Aussehens wurde der Vogel früher verehrt. „So schön wie er aussieht – so schrecklich törnt er“ meinte Dreiner. Plötzlich leuchtete er mit seiner Taschenlampe in eine kleine Höhle am Wegrand, stelle das Fernrohr auf und lies und hindurch schauen: eine Vogelspinne. Er erklärte uns, dass dies das Weibchen ist da es in einer höhle wohnt, die Männchen laufen umher und suchen das Weibchen. Gemein ist, dass das Weibchen nach der Paarung das Männchen verspeist. Auf unserer Tour konnten wir auch eine grüne Baumnatter in der Baumkrone entdecken und zahlreiche weitere Vögel.






Dreiner wies auch auf die Veränderungen hin, die durch den Klimawandel entstehen. Als er noch jünger war (vor ca. 25 Jahren) war der Cloudeeforest noch ein richtiger Cloudforest. Jeden Tag im Nebel eingehüllt und immer ganz leichter Regen. Heute sei dies anders: Sonne, Sturm, Starkregen etc. alles Veränderungen die durch den Klimawandel entstehen und dem sensiblen Nebelwald schaden. Er meinte, dass es in ein paar Jahren „nur noch“ ein Regenwald sein wird.
Übernachtung bei Hermida auf der Kaffeefarm
Während unseres Aufenthalts in Monteverde, übernachteten wir bei Hermida und ihrer Familie, auf ihrer Kaffeefarm. Wir hatten ein gemütliches Häuschen mit Küche und Badezimmer für uns allein und einige Meter weiter wohnte Hermida mit ihrer Familie. Wir hatten eine super Zeit und sie erklärte und zeigte uns sehr viel. Überall auf der Farm, durch die ein Trail führte, wuchs Kaffee, Bananen, Papayas, süsse Zitronen, etc. und wir konnten uns bedienen. Vielen Dank Hermida für die schöne Zeit.
Weiterreise nach Tamarindo
Nach unserer Zeit in Monteverde zog es uns ans Meer. Nahe Tamarindo fanden wir ein Surf-Camp (Hostel) wo wir übernachteten. 100 Meter und wir waren am Playa Grande – direkt am Meer. Ein wunderschöner Strand der perfekte Bedingungen zum Surfen bietet (natürlich auch zum schwimmen und Geniessen). Da das Camp bzw. Playa Grande nicht direkt in Tamarindo selber liegt (Tamarindo ist sehr touristisch) und von Tamarindo aus nur über einen grösseren Umweg von mind. 40 Minuten fahrt oder mit einen kleinen Boot erreichbar ist (zwischen Tamarindo und der Landzunge auf der das Surf-Camp und Playa Grande ist, befindet sich ein Fluss) waren auf unserer Seite wenig „Pauschaltouristen“ und mehr individuell Reisende. Cool ist auch, dass Playa Grande ein Leichgebiet für Schildkröten ist und um diese zu schützen, der Strand ab 18 Uhr bis morgens 6 Uhr gesperrt ist. Der Sonnenuntergang ist zum Glück ca. 17:15 Uhr und wir konnten ihn am Strand geniessen.



Nationalpark „Rincon de la Vieja“
Östlich von Liberia befindet sich der Nationalpark Rincon de la Vieja. Der Nationalpark streckt sich rund um den gleichnamigen Vulkan. Wir entschlossen uns für eine 4 stündige Wanderung zum blauen Wasserfall „La Cangreja“. Auf der Wanderung durchquerten wir dichte Wälder und Wiesengebiete. Eine sehr schöne Strecke, die sich am Schluss richtig gelohnt hat. Durch die Mineralien verfärbt sich das Wasser leicht milchig und schimmert im Sonnenlicht türkis Blau. Zurück beim Eingang führte ein weiterer Weg in vulkanisch aktives Gebiet. Durch geothermische Aktivitäten kann man auf dem Rundweg unterschiedliche Fumarolen, blubbernde Schlammpfützen und kochendes Thermalwasser bestaunen. Am Ende führt der 3.2 km lange weg an einem wunderschönem Wasserfall vorbei.








La Fortuna – Vulkan Arenal
Unserer weitere Reise führte uns nach La Fortuna am Fuss des Arenal Vulkans. Ein Aufgrund seiner Lage sehr touristisches Gebiet, da dort zahlreiche Touren wie; Rafting, heisse Quellen etc. zu finden sind. Wir entschlossen uns eine spezielle Wanderung durch den nahen Regenwald zu machen. Der Weg führte über zahlreiche Brücken und Hängebrücken die teilweise bis zu 90 Meter lang und 45 Meter hoch waren. So tauchten wir in die Welt der Baumkronen ein. Leider entdeckten wir nur wenig Tiere.
Auch der Vulkan Arenal befindet sich in einem Naturschutzgebiet. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten das Gebiet um den Vulkan zu erkunden. Mit dem Pferd, dem Quad, Fahrrad – alles ist Möglich. Ich entschloss mich eine Wanderung auf der Lavazunge der Eruption von 1968 zu machen. Der Weg führte auf ca. 5 Km durch den Regenwald hinauf auf die Lavazunge von der aus ein wunderbarer Blick zum Vulkan und Stausee möglich ist. Auf der anderen Seite führt der Rundweg wieder durch den Regenwald an einem kleinem See vorbei und zurück zum Ausgangspunkt. Es gibt 2 Wege – Rot und Gelb. Am Anfang sind beide bis zum Aussichtspunkt identisch. Danach führt der rote Weg direkt zum Ausgangspunkt und der gelbe führt weiter durch die Landschaft, am See vorbei und anschliessend zurück zum Ausgang. Rot = Wanderautobahn, Gelb = Eintauchen in die Landschaft und die Geräusche der Natur geniessen.







Nach La Fortuna ging es weiter in die Loge „Boca Tapada“
Boca Tapada befindet sich ca. 30 Kilometer vor der Grenze zu Nicaragua, nördlich von Pital bzw. Nord-östlich von La Fortuna am Rio San Carlos der am Arenalvulkan entspringt. Unsere Unterkunft, die gleichnamige Loge ist im Regenwald, direkt am Rio San Carlos. Eine wunderschöne Lage! Das Gebiet ist sehr natürlich und (noch-) nicht sehr Touristisch. Es gibt hier nur 4 offizielle Unterkünfte und die Anreise führt die letzten 15 Kilometer über eine Schotterstrasse. Dadurch ist der Regenwald zu grossen Teilen unerschlossen und wirklich noch ein Regenwald. Das Gebiet ist deshalb so interessant, da nur in diesem Gebiet und im südlichem Ende von Costa Rica, Aras in der Natur vorkommen. Auch ist das Gebiet super um andere Vögel beobachten zu können. Wir verbrachten hier 4 Tage um die Natur und Tierwelt zu geniessen. Natürlich auch mit der Hoffnung, Aras in freier Wildbahn zu sehen.



Mit Antonio, einem Guide und Mitarbeiter der Loge, machten wir eine Bootstour entlang des Rio San Carlos. Unterwegs konnten wir viele verschiedenen Tiere beobachten: verschiedene Tucan-Arten, Spechte, zwei Kingfish-Vögel im Schilf versteckt, verschiedene Parrot-Arten (auch als Piratenpapagei bekannt), ein Krokodile im Wasser und viele weitere Tiere und Vögel. Und aus der ferne sahen wir zwei rote Aras im Baum sitzen. Die Tour dauerte fast 4 Stunden und führte uns flussabwärts bis an die Grenze von Nicaragua. Die Bootstour ist zu empfehlen, da man vom Boot aus so viel mehr entdecken kann.

Zwei Tage später machten wir mit anderen Gästen eine Wanderung durch das private Schutzgebiet der Loge. Antonio führte uns durch den dichten Regenwald und erklärte uns bei jeder Gelegenheit, was wir gerade bestaunen können; verschiedene Palmenarten, Feigenbäume, Mandelbäume, risen Ameisen, Teranteln, usw. Wir mussten unterwegs auch aufpassen – der Weg war durch den vielen Regen der vergangenen Tage sehr aufgeweicht und dadurch extrem rutschig und plötzlich wurde Antonio etwas unruhig. Direkt neben uns lag eine Schlange eingerollt und gut verstehst im Laub. Schnell mussten wir alle einen Schritt zurück machen, denn nach einen Biss dieser Schlange hat man maximal 8 Stunden Zeit um in das Krankenhaus zu kommen bevor – naja, es zu spät ist. Nach einem Biss ist es sowieso zu spät, denn bei unseren Recherchen haben wir herausgefunden, dass sie mit einer der giftigsten Schlangen Zentralamerikas ist: die Lanzenotter. Auch wenn man es rechtzeitig in ein Krankenhaus oder Ähnlichem schafft, bleibt der Körperteil der gebissen wurde, oft lebenslang geschädigt.
Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Areal der Loge und beobachteten vom Aussichtspunkt die umliegenden Wälder, mit der Hoffnung, Aras zu sehen. Ausgestattet mit Fernglas und Zoomobjektiv warteten wir und beobachteten wir die umliegenden Landschaft. Und wir hatten wirklich Glück: im Wald neben der Loge erhoben sich zwei hellrote Aras in die Luft und flogen in einiger Entfernung an uns vorbei. Eine überwältigender Moment, diesen seltenen Vogel in freier Natur und seinem natürlichen Lebensraum zu sehen. Nach einiger Zeit hatten wir noch grösseres Glück: zwei noch seltnere Soldaten-Aras tauchten am Horizont auf und flogen über den nahen Wald. So viel Glück an einem Tag! Wir waren überglücklich!
Die Bilder der Vögel folgen nach der Reise, da ich diese mit der Kamera aufgenommen habe und Zuhause angekommen erst aufbereiten und sortieren muss.
Abenteuer auf dem Rückweg nach San José
Seit dem wir in Boca Tapada angekommen waren, regnete es jeden Tag und jede nahezu ununterbrochen. November und Dezember sind zwar die regenreichsten Monate im Jahr in dieser Region, doch so viel Regen in so kurzer Zeit ist ungewöhnlich. Wir merkten von Tag zu Tag, wie der Fluss höher und höher stieg. Am Tag unserer Abreise, informierte uns Antonio darüber, dass wir schnell los machen müssen, da die Verbindungsstrasse und somit der einzige Weg raus aus Boca Tapada bald geschlossen werden könnte. Unweit unserer Loge brach die halbe Strassenseite weg und rutschte ins Tal. Wir machten uns also schnell auf den Weg. Vorbei an der Stelle, die wir gut passieren konnten, dachten wir, wir haben es geschafft. Doch wenig später standen wir vor der überfluteten Strasse. Zum Glück war es nur ein kurzes Stück von ca. 15 Metern das Unterwasser stand. Wir konnten den Strassenverlauf gut sehen und gegenüber standen einheimische die uns zuversichtlich Winkten und meinten, dass wir problemlos passieren können. Dieses Hindernis überwunden, führen wir weiter und standen vor einer Baustelle. Die Umleitung führte durch den stark angeschwollenen Bach direkt neben der Brücke die repariert wurde. Das Auto vor uns, ein Hilux, fuhr ungestört durch das Wasser und auch wir folgten dem Weg. Das Wasser war deutlich tiefer als die erste Stelle die wir passierten und das Adrenalin schoss uns durch die Venen. Aber unser Jimny meisterte auch dieses Abenteuer.
Preise in Costa Rica
Wire hatten den Eindruck, dass das Preisniveau vergleichbar wie die Kosten in Deutschland sind. Teilweise drunter oder etwas darüber. Ein Bier im Supermarkt kostete zwischen 1.50 CHF und (Craftbeer)4.50 CHF. Auch ein Brot oder Toastbrot kostete im Schnitt gleich viel wie in Deutschland: 1.50 CHF bis 2.50 CHF.
Nach Costa Rica geht es weiter nach Peru